Die Posthäuser

„Die Posthäuser in Sand i. Taufers – Schandfleck oder Zukunftschance?“

Den Dorfeingang von Sand in Taufers markieren drei z. T. baufällige Häuser in auffällig einheitlichem Baustil. Es handelt sich um die so genannten „Posthäuser“, benannt nach dem mittleren Gebäude, dem ehemaligen Hotel „Post“.

Die Posthäuser sind ein Ensemble, das offiziell keines ist. Denn nur eines der Häuser steht unter Denkmalschutz. 

In der Dorfgeschichte bilden diese drei Häuser eine Einheit. Und sie markieren eine wirtschaftliche und touristische, aber auch eine kulturelle Hochblüte, die das Dorf seither nie mehr in diesem Ausmaß erlebt hat. 

Blüte und Niedergang der Posthäuser und damit des ganzen Ortsteiles hat in erster Linie mit einem Mann zu tun, der seit den neunzehnzwanziger Jahren als Kurarzt zu Weltruhm gelangt war und in seinem Heimatort Sand ordinierte: Dr. Anton Mutschlechner. Er war nicht nur ein begnadeter Diagnostiker, sondern auch ein geschickter Unternehmer. Als Sohn des Gasthauses „Post“ verstand er es, die internationalen Kurgäste in seiner „Doktorvilla“ zu kurieren und zugleich die Betten seiner drei Häuser mit ihnen zu füllen. Von der internationalen Patientenschaft profitierte das ganze Dorf, ja sogar die Brunecker Kaufleute warteten jedes Jahr darauf, dass die Post in Sand ihre Tore öffnete, weil die Kundschaft dann per Bahn – denn es gab sogar eine Bahnverbindung von Bruneck nach Sand – aus Sand kam und in Bruneck einkaufte. Mit dem Tod des Kurarztes 1977 und der Schließung der „Post“ ist dieser wirtschaftliche Motor abhandengekommen. Seither stehen die drei Häuser leer. 

Nun rührt sich im Dorf Widerstand gegen den Verfall der „Post“. Während die Einen von einem „Schandfleck“ für das Dorfbild reden, wollen die Anderen dieses „prägende Gesicht des Dorfes“ und mit ihm eine einzigartige „Dorf- Medizin- und Kurgeschichte“ bewahren und weiterentwickeln. Sowohl die Einen, als auch die Anderen kommen in der Doku von Evi Keifl und Jiri Gasperi zu Wort. Zu Tage befördert werden aber auch skurrile und humoristische Geschichten rund um die Familien Mutschlechner und ihre Häuser. Ein aktuelles Schlaglicht wirft der Film auf die laufende Hebung der medizinischen Hinterlassenschaft in der so genannten „Doktorvilla“, die allerhand Giftiges und Hochprozentiges zutage befördert hat.

Doku 2019, 29 Minuten

Erstaufführung November 2019, RAI Südtirol

Idee, Recherche und Buch:

Evi Keifl

Schnitt und Produktion 

Nähere Infos zu Vorführrechten sind erhältlich über

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