„Fließend Deutsch und Warmwasser – ein einmaliges Kapitel in der Überetscher Tourismusgeschichte“
Mitte der 1960ger Jahre setzte sich im Überetsch ein neuer Wirtschaftsfaktor durch: der „Fremdenverkehr“. Wer ein leerstehendes Zimmer hatte, machte daraus ein „Fremdenzimmer“. Starke D-Mark und schwache Lira, der gute Wein und die angeborene Herzlichkeit der Bevölkerung ließen Eppan und Kaltern bald zu Lieblingsdestinationen der deutschen Gäste werden. Der Tourismus der sechziger und siebziger Jahre wurde zu DEM Wirtschaftsmotor, von dem direkt oder indirekt alle profitierten: die Gastronomie, das Handwerk, der Einzelhandel, die Dienstleister und die Weinwirtschaft. Für die Gastgeber taten sich unerwartete Möglichkeiten auf, zu einem bescheidenen Wohlstand zu kommen. Allerdings wurde ihnen und ihren Familien dafür auch einiges abverlangt. Die Gäste wünschten Familienanschluss und der wurde bereitwillig gewährt…
Die Zeit der Fremdenzimmer war Ende der 1980er Jahre vorbei. Das hatte mit den großen gesellschaftlichen Veränderungen zu tun, mit der Berufstätigkeit der Frauen, mit steigendem Wohlstand aber auch mit einem neuen Stellenwert von Familie und Privatsphäre. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine touristische Pionierzeit mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Zu Wort kommen u.a. der langjährige Direktor des „Verschönerungsvereins“ Eppan Konrad Dissertori, der Gastwirt Rudi Christof, der Wirtschaftsjournalist Robert Weissteiner, die Ethnologin Evelyn Reso vom Touriseum, das ehemalige Gastgeberkind Hildegard Kreiter aber auch ehemalige Gäste. Angereichert werden die Zeitzeugenberichte durch Originalmaterial aus privaten Foto- und Filmbeständen in Deutschland und im Überetsch, sowie durch Archivmaterial des Amtes für Film und Medien.
Erstaufführung im Rahmen der Eppaner „TourismusKulturTage“ am 1. April 2018 im Lanserhaus in St. Michael Eppan.
Evi Keifl
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